Plaketten
Zur Geschichte der Horwer Fasnachtsplakette
Fasnachtsplaketten erlebten in den Siebziger-Jahren einen eigentlichen Boom. Jedes Dorf, das etwas auf sich hielt, verkaufte zur Finanzierung seiner Fasnachtsaktivitäten seine jährliche Neuprägung. Verständlich, dass mancher Verantwortlicher auf der Suche nach originellen Motiven in arge Nöte geriet. So schrieb die neu gegründete Egli-Zunft zusammen mit der Guggenmusig Nachtheueler einen Ideenwettbewerb zur Gestaltung einer Horwer Fasnachtsplakette aus. Nachdem Toni Muff zweimal hintereinander diesen Wettbewerb gewonnen hatte und er mit guten Rat-«Schlägen» zu Bildinhalten eingedeckt war, wurde seine Idee einer Horwer Themenreihe, aus der Horwer Tradition herauswachsend, vom Zunftrat unterstützt. Weil die Fasnacht als Brauch von und mit den beteiligten Menschen lebendig bleibt, war es für Toni Muff schnell klar, dass seine Horwer Fasnachtsplaketten Geschichten von Menschen erzählen sollten.
Er fand in den heimatkundlichen Schriften von Sebastian Kaufmann (Volk von Horw vor 100 Jahren, 1968) etliche Angaben über Dorforiginale, die in Horw offensichtlich recht zahlreich waren. Durch einen glücklichen Zufall erhielt er auch Einblick in die Lebensgeschichte des Seetaler Lehrers und Schriftstellers Heinrich Ineichen (1808 – 1887), der von seinen Strapazen als Schullehrer zu Horw im Jahre 1828/ 29 berichtete.
«...Die Bevölkerung von Horw wird als eine rohe, grobe bezeichnet, höhnte man ja, das sei der luzernische Tiergarten. Ich habe keinen Grund, diesem Urteil zuzustimmen. Originell ist der Horwer schon, zu Neckereien und Spott leicht aufgelegt; auch gibt es schon Exemplare, wie sie auf Bergen und einsamen Gehöften überall geraten, aber ein gesunder Natursinn, ein gemütlicher Kern wohnt ihnen doch inne. Man muss sie nur nicht von oben herab beherrschen wollen, sondern zu ihnen herantreten und sie auf ihrem Standpunkt erfassen, so lassen sie sich wohl an. Es lebt in ihnen ein grosses Freiheitsgefühl, und das will ja geschont, ja selbst geachtet werden, wenn es ein billiges Mass nicht überschreitet...» Seine Tätigkeit in Horw schien ihn aber doch übers Mass beansprucht zu haben, und er schrieb nach dem strengen Winter 1828/29, wo man mit dem Schlitten von Winkel bis Stansstad über den See fahren konnte: «Das alles war für meine Kräfte zu viel. Ich unterlag! Ein Nervenfieber warf mich aufs Krankenbett. Die Schule wurde für mehrere Wochen unterbrochen. Es stand schlimm; zeitweilig lag ich im Delirium!...»
Im Archiv haben wir alle Horwer Plaketten abgelegt.
Das Archiv wird schrittweise auf- bzw. ausgebaut; es werden in nächster Zeit alle Plaketten aufgeschaltet.
Die Egli-Zunft Horw hat das grosse Glück, dass beide Plaketten-Desinger aus den eigenen Reihen kommen. Toni Muff und Harry Laube sind beides Aktive Zunftmitglieder.
Porträit der beiden Plaketten-Desinger